Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ähnelt vom Prinzip der In-vitro-Fertilisation, denn auch hier erfolgt die Befruchtung der Eizelle in einer Petrischale. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass bei der ICSI eine Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert wird.
Wie funktioniert eine ICSI?
Unter Mikroskopsicht wird die Eizelle mit einer Pipette fixiert und das Spermium mithilfe einer Hohlnadel durch die Zona pellucida direkt in die Eizelle gebracht. Dieser Vorgang erleichtert die Befruchtung um ein Vielfaches und ermöglicht sie auch bei einem schlechten Samenbefund. Anschließend können sich die befruchteten Eizellen in einem speziellen Inkubator weiterentwickeln, bevor sie nach 2-5 Tagen in die Gebärmutter transferiert werden.
Dank der speziellen Timelapse-Kamera, die in regelmäßigen Abständen Bilder der Embryonen aufnimmt, kann dafür jener Embryo ausgewählt werden, der sich am besten entwickelt und damit die besten Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung hat.
Eine klare Indikation für eine ICSI ist ein schlechter Samenbefund des Mannes. Wenn zu wenige gesunde Samenzellen vorhanden sind, diese eine eingeschränkte Beweglichkeit oder eine erhöhte Fehlbildungsrate aufweisen, kann eine Intrazytoplasmatische Spermieninjektion die optimale Therapiemöglichkeit sein.
Bei verklebten oder aufgrund einer genetischen Störung fehlenden Samenleitern oder wenn keine Spermien im Ejakulat gefunden werden, kann der Samen durch einen kleinen operativen Eingriff aus dem Hoden oder Nebenhoden gewonnen werden. Entweder durch eine TESE (Hodengewebe Entnahme) oder TESA (Hodenpunktion).
Durch die anschließende Aufbereitung im Embryologielabor werden Spermien minderer Qualität aussortiert. Die gesunden Samenzellen durchlaufen den wichtigen Reifungsprozess und sind somit befruchtungsfähig. Diese Therapiemethode ermöglicht dem Mann, ein Kind mit seinem Erbgut zu bekommen.
Samenzellen, die vorerst nicht mehr benötigt werden, werden bei uns eingefroren und sind so auf zu einem späteren Zeitpunkt für eine weitere Befruchtung verfügbar.
Abhängig vom Alter der Partner, den umfassenden Untersuchungsergebnissen und anderen maßgeblichen Faktoren wie Stress, Alkohol- und Zigarettenkonsum und Übergewicht, beträgt die Chance auf eine Schwangerschaft über 40 Prozent pro Zyklus.
Dieser physiologische Vorgang wird mithilfe der Hyaluronsäure in der Petrischale imitiert. So werden lediglich die Samenzellen, die an die Hyaluronsäure binden, d.h. diese Rezeptoren ausgebildet haben und damit reif sind, selektiert, und zur anschließenden Befruchtung mithilfe der ICSI herangezogen – eine physiologische Befruchtungsmethode – die physiologische ICSI oder PICSI.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass Samenzellen mit Rezeptoren und dementsprechender Reife eine höhere DNA Integrität aufweisen. Die Indikation liegt nur bei auffälligen Samenbefunden vor, jedoch ist eine Mindestzahl an beweglichen Samenzellen notwendig. Erfolge ließen sich in dieser Patientengruppe bei Befruchtungsversagen und wiederholten Fehlgeburten verzeichnen.
Neben dem Einsatz als PICSI kann mithilfe der Hyaluronsäure auch eine Beurteilung der Qualität von Samenproben – ein Bindungstest - im Rahmen der Abklärung angeboten werden. Mithilfe der PICSI Petrischale wird der Anteil an reifen Samenzellen im Ejakulat mit Rezeptoren ermittelt, um eine Empfehlung für die weitere Therapie abgeben zu können. In der Videoanalyse sind neben den freischwimmenden Samenzellen im Umfeld und im Bereich der Hyaluronsäure (kreisförmiges Areal) Samenzellen zu sehen, die mit ihren Rezeptoren am Kopf an die Hyaluronsäure am Boden des Schälchens gebunden sind, während die Schwänze noch weiter rotieren. Diese Samenzellen werden im Bindungstest ausgezählt bzw.bei der PICSI für die Befruchtung der Eizellen selektiert.
Es handelt sich hierbei um eine Petrischale, versehen mit Hyaluronsäure. Hyaluronsäure findet man physiologisch im direkten Umfeld der Eizellen. Es weist daher keinen negativen Nebeneffekt, weder auf Samen- noch auf Eizellen, auf. Nur reife Samenzellen besitzen die passenden Rezeptoren, um an Hyaluronsäure zu binden. Damit stellt die Natur sicher, dass nur reife Samenzellen zu den Eizellen vordringen.